Im NAMEN DES VATERS
( ein Interview mit BIANCA )
* Frage: Der Titel ist das Thema.
* Was hat Sie bewogen, sich musikalisch auf diese religiöse Gebiet zu begeben ?
Bianca: In meinen Kirchenkonzerten zur Adventszeit reifte knapp zwei Jahre die Idee
zu diesem Projekt, die auf Nachfrage und Wunsch des Publikums basiert.
Schliesslich sind die Zeiten nicht mehr so gut. Überall gibt es Veränderungen.
Es grassiert die Angst vor Ungewissheit, Terroranschlägen, Kriegen.
Da suchen die Menschen spirituellen Halt, egal in welcher Religion.
Ich selbst habe das Bedürfnis, mit Gott zu kommunizieren,
also warum keine Lieder, dIe christliche Aussagen haben ?
* Frage: Sie haben sich - auch in früheren Liedern - nie davor gescheut, brisante Themen aufzugreifen.
* Ist in dieser CD vieles gebündelt, was Sie schon immer auf den Herzen hatten ?
Bianca: Ich habe immer auf meinen Alben nicht nur die heile Welt dargestellt.
Ich bin eine moderne, auch politisch interessierte Frau. Alsi habe ich auch über die Umwelt,
Kindesmissbrauch, Ausländerfeinlichkeiten, Liebe zwischen Priester und Frau gesungen,
weil diese Themen gesellschaftlich und politisch aktuell waren und immer noch sind.
In den Liedern auf dieser CD sind zum Teil ganz persönliche Errfahrungen und auch mir
wichtige Aussagen besungen.
Das fängt mit dem ersten Lied "Im Namen des Vaters" an, in dem mir wichtig war, unser Symbol
des Glaubens, nämlich das Kreuz, und welche Bedeutung es hat, hervorzuheben.
Wichtig für mich auch das Lied "Einer wird mich verraten". Ein Theman, das jeden berührt.
Verrat, der heuten noch - genau wie vor 2000 Jahren - Vertrauen, Freundschaft und Liebe zerstört.
Aber um welchen Preis ?
"Ein Engel" beschreibt das Gefühl, irgend jemand hält mich, führt mich, beschützt mich.
Es ist mein Engel.
In "Golgatha" reflektiert sich die unendliche Leidensgeschichte, der Weg nach Golgatha.
Dann das Lied "Israel". Politisch und hochaktuell. Und doch nur als Vergleich gedacht, dass
dies das Land ist, wo unsere religiösen Wurzeln sind.
Heilige Erde, wo die Liebe verkündet wurde und wo seit Jahren ein erbarmunngsloser Krieg
stattfindet, von dem kein Mensch weiss, wie und wann er beendet sein wird.
* Frage: Wie lange haben Sie an den niveauvollen und sehr melodischen Kompositionen,
* die ja alle aus Ihrer Feder sind gearbeitet ?
Bianca: Das ist sehr unterschiedlich. Es gibt Lieder, die sind in einer Stunde komponiert.
Für ander brauche ich Tage, bis ich der Meinungs bin, dass die Melodie zum Text passt.
Bei drei Titeln hat Ady Zehnpfennig mitgeschrieben, und er hat auch alle Titel arrangiert.
Reinhard Deutsch und Thomas Woitkewitsch haben mir nach langen Gesprächen die Texte vorlegt,
und erst dann mach ich die Melodien dazu. - Nicht umgekehrt -.
Denn für mich ist die Textaussage massgeblich. Und so, wie die Dramaturgie des Textes ist,
versuche ich, die Aussage mit meiner Melodie zu unterstützen.
Von Thomas Woitkewitsch stammt übrigens auch die Idee, das Gedicht "Christiane" von
Matthias Claudius zu vertonen. Ich hoffe, dass es mir gelungen ist.
* Frage: Religiöse Themen werden überwiegend in sakraler und klassischer Musik reflekiert .
* Sie indes behandeln sie in Schager. Ein Wagnis - eine Marklücke ?
Bianca: Ich habe das Recht über das zu singen, was mir am Herzen liegt und zu dem ich stehe
und immer gestanden bin.
In welcher Art das gemacht wird, bleibt jedem selbst überlassen, solange es in Ernsthaftigkeit,
Würde und Ehrlichkeit gemacht und niemand verletzt wird.
Ich glaube, die Menschen werden spüren, ob es aus dem Herzen kommt oder ob man eine
Marklücke füllen möchte.
* Frage: Möchten Sie mit Ihren Liedern Botschaften vermitteln, zum Nachdenken anregen ?
Bianca: Es wäre schön, wenn ich den Menschen mit meinen Liedern eine Botschaft vermitteln könnte.
Der eine mag Friede finden, dr andere sich mit Personen oder Situationen in den Liedern identififizieren,
der dritte wird berührt oder zum Nachdenken angeregt werden.
* Frage: In "Israel" stellen Sie die Frage: Warum kein Friede, warum schaut die Welt nur zu ?
* Ein politisch brisantes Thema
Bianca: Ich stelle nicht die Frage: Warum schaut die Welt nur zu ?
Es heisst exakt: "Doch die Welt - schaut sie nur zu ?"
Das ist ganz wichtig und darf nicht verdreht werden !
Richtig, es ist ein brisantes Thema, aber ich habe dazu etwas zu sagen.
* Frage: Darf man " Israel " schlagerhaft besingen ?
Bianca: Den ganzen Aufbau des Liedes habe ich so gemacht, dass die Bezeichnng Schlager nicht zutrifft.
Ich habe es als Lied komponiert und auch als Produzentin darauf geachte, dass es nicht schlagerhaft wird.
Ich habe ein klassisches Streichquartett in die Einleitung,
bis zum Refrain keinen Rhytmus und der Refrain selbst ist wie eine Hymne angelegt.
* Frage: Sie sagen von sich, sie seien nicht leicht zu verdauen. Das fordert Kritik heraus.
* Können Sie damit umgehen ?
Bianca: Ich bin ein Mennsch, der Ecken und Kanten hat, der sich selbst in die Arbeit hundertprozentig einbringt.
So sind auch meine Lieder. Ich stehe dazu. Jede berechtigte Kritik nehme ich gerne an,
weil sie mich zum Nachdenken anregt und weiterbringen kann.
Über jede unsachgemässe Äusserung habe ich mich früher aufgeregt und versucht, mich zurechtfertigen.
Heute ruhe ich mir selbst. Ich gehe meinen Weg, so gut ich es eben kann.
Und jedem kann und will es nicht mehr recht machen.
* Frage: Kann Kritik Sie davon abhalten, den Finger in die Wunden der Zeit zu legen und
* die Augen vor Misständen nicht zu verschliessen ?
Bianca: Wenn ich mich als Produzentin für einen bestimmten Text entscheide, dann fordere ich auch
bewusst Kritik heraus.
* Frage: Viele Menschen versuchen, sich selbst zu finden und den Sinn des Lebens zu ergründen.
* Glauben Sie, dass Ihr neues Album ihnen dabei eine Hilfe zu sein ?
Bianca: Ich hoffe es !